Ich danke Dir für Dein Interesse an "Heilsamen Beziehungen" und heisse Dich herzlich willkommen als Leserin, als Leser meines Newsletters!
Viel Ermutigendes ist geschehen seit dem letzten Newsletter! Im zweiten Newsletter will ich kurz meine persönlichen Highlights der letzten Monate hervorheben und einen kleinen Ausblick geben. Riehen und Salzburg Im Oktober hatte ich in einer Woche gleich dreimal die Gelegenheit, über Heilsame Beziehungen zu sprechen. Zunächst am Riehener Seminar 2017 mit wiederum rund 80 Teilnehmern, die sich sehr offen und berührt zeigten. Erneut erlebte ich viel Dankbarkeit und Wohlwollen beim Vorstellen meines Herzensthemas. Danach reiste ich an die DACH-Tagung in Salzburg, wo sich christliche Ärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen zum Thema "Beziehungsweise". Auch da durfte ich offene Herzen und viele inspirierende Begegnungen erleben. Darm-Hirn-Achse...? Eine speziell heilsame Beziehung... Beim Referentenessen nach dem Riehener Seminar blieb ich an Aussagen von Professor Calabrese hängen. Er berichtete aus neurowissenschaftlicher Perspektive von den Erkenntnissen rund um die "Gut-Brain-Axis". Darm-Hirn-Achse? Mein Medizinstudium war noch nicht so lange her, aber in meinem Studium hatte ich kaum was über Darmflora, Ernährung, die Zusammenhänge des Magen-Darm-Traktes mit Immunsystem, Hormonsystem und eben Gehirn gehört. Und meine Wissbegier-Stärke beschäftigte mich fortan über Monate. Ich las mehrere Bücher über das Mikrobiom (das ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen wie Viren, Bakterien, Pilze etc, die unseren Körper besiedeln), Ernährung, verschiedene Erkenntnisse über körperliche und seelische Gesundheit und Verdauung. Auch ein Buch über die Psychobiotika-Revolution ("The Psychbiotic Revolution"): Ein Buch, das Hoffnung macht. Der Einfluss des Magen-Darm-Systems auf unseren gesamten Organismus ist derart gross und vielfaltig, dass wir nicht nur bahnbrechende neue Wege haben, körperliche Krankheiten über diesen Weg zu behandeln, sondern möglicherweise auch schon bald damit die psychische Gesundheit fördern können. Im Tiermodell gibt es schon vielversprechende Studien, die zeigen, dass die Besiedelung des Darmes von Ratten oder Mäusen einen grossen Effekt auf deren Verhalten hat. Keimfreie Mäuse, die mit der Flora eines depressiven Menschen in Kontakt kommen, zeigen danach ein "depressives" Verhalten. Umgekehrt wurden verschiedenste Bakterien (vor allem Lactobakterien und Bifidobakterien) identifiziert, die positive Effekte haben, die die Stressresistenz fördern und sogar antidepressiv wirken - auch beim Menschen. Die ersten Erkenntnisse sind vielversprechend, aber ich habe den Eindruck, dass hier soeben erst ein Tor aufgeht in einen Bereich, der für uns noch viel Segen bedeuten kann. Behandlung von psychischen Erkrankungen über die "Pflege unseres inneren Gartens", wie es die Gastroenterologin Dr. Robynne Chutkan in "Das Mikrobiom - Heilung für den Darm - Der revolutionäre Weg zu neuer Gesundheit von innen heraus" nennt. Die "Beziehung" zwischen Mensch und Mikroorganismen ist überwiegend für beide hilfreich, also symbiotisch! Hierzu passt auch das Zitat des Mikrobiologen Michael Fischbach: "Die Pharmaindustrie hat in der Vergangenheit nur über Medikamente nachgedacht, die Bakterien töten. Ich vermute, dass in den kommenden Jahren ein Umdenken stattfinden wird.« Ich hoffte immer mehr, jemanden zu finden, der sich auf fundierte Weise mit Ernährung, Spurenelementen, Vitaminen, Hormonen, Probiotika und körperlicher und psychischer Gesundheit auseinandergesetzt hat und freute mich sehr, als ich vor kurzem auf Dr. med. Heinz Lüscher stiess. Ein beeindruckender Mann, der auf wunderschöne Weise sein Leben als Christ und Arzt miteinander verbindet und vertrauenswürdige Beratung und Produkte anbietet. Wer mehr dazu erfahren möchte, sei auf www.vitalstoffmedizin.ch oder www.kingnature.ch verwiesen. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir noch viel von Probiotika oder eben Psychobiotika (das sind die Probiotika, also für den Menschen hilfreiche Bakterien, die sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken) hören werden. Ich freu mich drauf! Vergebung als Stärke Mein Lerneifer führte mich wie im letzten Newsletter erwähnt auch dazu, dass ich mich mit dem Thema Stärken befasst habe. Als ich im Mai 2017 von Rolf Senst in die de'ignis-Klinik nach Egenhausen eingeladen wurde, um über Heilsame Beziehungen zu sprechen, hörte ich auf dem Weg in den Schwarzwald Youtube-Predigten von Prof. Robert Enright. Der amerikanische Erziehungswissenschafler wird als der Vater der Vergebungsforschung angesehen. Tatsächlich untersucht er seit über 25 Jahren, wie Vergebung heilsam eingesetzt und weitergegeben werden kann. Meine Begeisterung über Vergebungsforschung führte dazu, dass ich Rolf Senst dies beim gemeinsamen Mittagessen in der de'ignis-Klinik gleich weitererzählte. Dies wiederum hatte zur Folge, dass ich von ihm kurzum eingeladen wurde, am Forschungstag der APS im November 2017 ein Referat über Vergebungsforschung zu halten. Diese Einladung nahm ich gern an. Das Buch von Robert Enright, "Vergebung als Chance" kann ich jedem Betroffenen (und das sind wir alle...) wärmstens empfehlen! Biblische Grundprinzipien, die wissenschaftlich erwiesen heilsam wirken! Wer mehr darüber lesen möchte, kann auch auf der Webseite des Instituts von Enright viele hilfreiche Infos und auch einen Blog finden: https://internationalforgiveness.com/ Die Positive Psychologie hat unter der Leitung von Martin Seligman 24 Stärken definiert, von denen viele auch tief im christlichen Glauben verankert sind. Vergebung ist eine davon, Dankbarkeit eine andere, Freundlichkeit eine dritte. Auch dies inspiriert mich weiterhin und ich werde am diesjährigen Riehener Seminar unter dem Thema "Resilienz" einen Workshop halten dürfen zu "Glaube als Stärke - Positive Psychologie, Charakterstärken und ihre Verbindung zur christlichen Spiritualität". Auch darauf freue ich mich! À propos Stärken: Stärkenorientierung ist nicht nur für den Einzelnen hilfreich, sondern kann auch in Teams, Ehen und wunderbar auch in der Erziehung eingesetzt werden. Strengths-based Marriage ist ein englisches Buch, das ich an dieser Stelle auch gern empfehle. Meine Freude über Stärken kam auch an drei kurzen Referaten zwischen Januar und März 2018 im Diakonissenhaus Riehen beim "Mitarbeiterznüni" zum Ausdruck: Ich redete über die Vorzüge der Stärkenorientierung allgemein und hob dann Dankbarkeit und Vergebung als besonders hilfreiche und lohnenswerte Stärken hervor. Heilsame Organisationsstrukturen? Dem einen mag dies nun zu weit gehen, aber ich habe tatsächlich begonnen, mich auch für Organisationsstrukturen zu interessieren. Und zwar, seitdem ich das erste Mal von Frederic Laloux gehört habe. Ein belgischer Unternehmensberater, der in einem Sabbatical 12 Firmen unterschiedlicher Art untersucht hat, die neue Wege gehen. Er sagt, dass sich in der Menschheitsgeschichte neue Organisationsstrukturen immer wieder sprunghaft entwickelt haben. Und dass die aktuelle Welt für die geläufigen Organisationsstrukturen mehr und mehr zu komplex wird. Bei den untersuchten 12 Unternehmen hat er als gemeinsame Nenner drei Faktoren identifizieren können:
Aus schematherapeutischer Sicht ist mir vertraut, dass wir Menschen zwei ganz grundlegende emotionelle Bedürfnisse haben: Bindung und Autonomie. Reinventing Organizations, die Bewegung, die von Frederic Laloux losgetreten wurde und sich exponentiell auszubreiten scheint, führt nun tatsächlich dazu, dass man sich sowohl verbunden (Bindung) als auch befähigt (Autonomie) fühlen kann. Dadurch, dass wir als "ganze Menschen" (Ganzheitlichkeit) gefragt sind, entsteht eine tiefe Verbindung untereinander. Weil wir gleichzeitig in unseren individuellen Stärken gefordert und gefördert werden und Entscheidungen dezentral getroffen werden können im Selbstmanagement ist auch unser Autonomiebedürfnis angesprochen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir mehr Firmen, mehr Schulen, mehr Teams brauchen, die auf diese Weise funktionieren. So können wir der Komplexität unserer Umgebung auf eine Weise begegnen, die sich auf uns wiederum positiv auswirkt! Einen kurzen Überblick über "Reinventing Organizations" findest Du hier: www.denkmodell.de/fundstuecke/reinventing-organizations/ Schema-Seelsorge Ende Februar durfte ich gemeinsam mit Madeleine Rytz und Anna Schmiedel erstmals die Übertragung der Schematherapie auf die Seelsorge in einem Seminartag vorstellen. Wir trafen in Zürich auf eine interessierte und offene Gruppe von Seelsorgerinnen und Seelsorgern und erlebten einen ganzen Tag lang viel Schönes miteinander und mit Jesus. Viele berührte Herzen, heilsame Begegnungen mit der Vaterliebe Gottes und mit Jesus - grosses Interesse im Anschluss, das auch zu weiteren Treffen anregte. Erste Selbsterfahrungen und Supervisionen sind am Anlaufen. Auch hier freuen wir uns, dass unsere Impulse und Visionen sich so konkret und fruchtbar umsetzen lassen! Wenn Gott selbst sich in seiner liebevollen Art so offenbart, dass wir dies auch direkt erleben können (wie dies regelhaft in imaginativen Gebeten geschieht), können tiefe alte Wunden heiler werden und Gott wird verherrlicht! Zeuge sein zu dürfen von solchen Momenten ist weiterhin etwas vom Schönsten, was ich erleben darf...! Schema-Seelsorge scheint auf jeden Fall anschlussfähig und umsetzbar zu sein. Hier zwei Stimmen zum Seminar, die wir im Anschluss von Teilnehmenden erhalten haben:
ACL-Konferenz Ich merke, dass ich entweder zu viel erlebt habe oder zu lange zugewartet habe mit dem neuen Newsletter - wahrscheinlich trifft letzteres eher zu... :-) Als letzte bereichernde Erfahrung will ich aber noch die ACL-Konferenz in Rehe nennen, wo ich letztes Wochenende war. Ich durfte ein Plenumsreferat halten über den aktuellen Bedarf und Chancen bei psychischen Erkrankungen. Und ja, ich habe über Stärken gesprochen, über Prägung und dass der Einbezug des Glaubens, gerade im Zusammenhang mit der Schematherapie, hilfreich sein kann. Und meine mitgebrachten Bücher waren nach dem Referat innert Minuten weg. Leider gingen auch einige leer aus, die auch gern ein Buch erworben hätten. Die ACL-Leute haben mich tief beeindruckt. So viele Menschen habe ich getroffen, die sich dort investieren und engagieren, wo die Not wirklich gross ist. Sie leiten Therapiehäuser für Leute mit Drogenabhängigkeiten, für psychisch Kranke, sie gehen auf die Strasse und dienen den Abhängigen und Randständigen, sie setzen sich ein für Strassenkinder in Afrika und für Alkoholabhängige in Deutschland. Ich durfte in verdichteter Form wahrnehmen, was es heisst, wenn Christen ihren Ruf wahrnehmen und im Leib Jesu die Hände und Füsse sind, die zu den Verlorenen gehen und sie liebevoll aufnehmen. Ein Leib - viele Glieder!
0 Kommentare
|